eMAEX – Eine systematisierte Methode zur Untersuchung filmischer Ausdrucksqualitäten
Die filmanalytische Herangehensweise der Nachwuchsforschergruppe beruht auf eMAEX (electronically based media analysis of expressive movements) (Kappelhoff/Bakels 2011) - einer Analysesystematik, die eine dynamische und multimodale Perspektive auf audiovisuelle Bilder einnimmt. Film wird darin als expressives und zeitbasiertes Medium begriffen (Kappelhoff 2004; Scherer/Greifenstein/Kappelhoff 2014). Audiovisuelle Medien werden also nicht unter narrativen Gesichtspunkten segmentiert, beschrieben und qualifiziert, sondern der Fokus liegt auf der ästhetischen Gestaltung, d. h. auf Wahrnehmungsmustern, die sich aus Dynamiken auf so unterschiedlichen Ebenen wie Kamera- und Figurenbewegung, Bildkomposition, Farbgebung, Lichtsetzung, Musikuntermalung und Geräuscheinsatz gründen. eMAEX ist dabei ein systematischer Beschreibungsmodus, der das Zusammenspiel der unterschiedlichen Gestaltungsebenen als gemeinsame Bewegungsfigurationen zu fassen sucht – zeitliche Bewegungsmuster, die die sinnlichen und affektiven Erfahrungen der Filmerfahrung ausmachen. Der Anspruch von eMAEX liegt dabei in einer qualitativ-deskriptiven Empirie der Filmanalyse:
“Qualitativ-deskriptive Empirie heißt für uns, dass jede analytische Aussage, jede genretheoretische oder filmhistorische These am Gegenstand überprüfbar und nachvollziehbar ist.”
http://www.empirische-medienaesthetik.fu-berlin.de/emaex-system/index.html
Makroansicht einer eMAEX-Analyse von Pathosszenen im Kriegsfilm
Link: http://www.empirische-medienaesthetik.fu-berlin.de/emaex-system/emaex_kurzversion/index.html
Quellen:
Kappelhoff, Hermann (2004): Matrix der Gefühle. Das Kino, das Melodrama und das Theater der Empfindsamkeit. Berlin: Vorwerk 8.
Kappelhoff, Hermann/Bakels, Jan-Hendrik (2011): Das Zuschauergefühl. Möglichkeiten qualitativer Medienanalyse. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft 5.2, S. 78-95.
Scherer, Thomas/Greifenstein, Sarah/Kappelhoff, Hermann (2014): Expressive movements in audiovisual media: Modulating affective experience In: Body – Language – Communication. An international handbook on multimodality in human interaction, Vol. 2. Ed. by Cornelia Müller, Alan Cienki, Ellen Fricke, et al. Berlin, New York: De Gruyter Mouton, S. 2081-2092.